Hessischer Bildungsgipfel | PM September 2014

Inklusion als zentrale Herausforderung für das hessische Bildungssystem muss mit den Betroffenen diskutiert werden, nicht ohne sie!

Pressemitteilung der Gruppe Inklusionsbeobachtung vom 17. September 2014

Anlässlich des heute stattfindenden Bildungsgipfels zur Zukunft des hessischen Schulsystems fordert die Gruppe InklusionsBeobachtung, dass Inklusion als eine zentrale Herausforderung von diesem behandelt wird. Kultusminister Prof. Dr. Lorz hat Verbände und Parteien aus Anlass des Bildungsgipfels für Mittwoch, den 17. September 2014 nach Wiesbaden eingeladen. Die Gruppe Inklusions-Beobachtung zeigt sich angesichts der Vorbereitung und der Organisation des Bildungsgipfels besorgt, ob dieser einen Beitrag zum Gelingen der Inklusion an den hessischen Schulen leisten kann.

Dazu erklärt Birgit Koch, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hessen: „In der Vorbereitung des Bildungsgipfels bleibt Minister Lorz leider selbst hinter den Vorgaben des Koalitionsvertrages zurück. Dort hatten CDU und DIE GRÜNEN noch angekündigt, dass sie ‚alle an Schule Beteiligten‘ sowie alle Landtagsfraktionen einladen wollen. Nun ist aber nur eine kleine Auswahl an Verbänden eingeladen worden – so schafft man kein Vertrauen!“

Darüber hinaus kritisiert die Gruppe InklusionsBeobachtung die bestehende Intransparenz über die Kriterien, nach denen Verbände ein- oder nicht eingeladen wurden. Im Vorfeld zum Bildungsgipfel hatte das Hessische Kultusministerium von zahlreichen Verbänden Themenvorschläge für den Bildungsgipfel erbeten. Verbände, die dieser Einladung gefolgt sind, wie beispielsweise der eingetragene Verein „Gemeinsam leben e.V.“, haben nie eine Rückmeldung auf ihre fundierte Stellungnahme durch das Ministerium erhalten. Vielmehr hat „Gemeinsam leben e.V.“, wie andere Verbände ebenfalls, ohne weitere Rückmeldung keine Einladung zum Bildungsgipfel erhalten.

Hierzu nimmt Dr. Dorothea Terpitz von „Gemeinsam leben e.V.“ wie folgt Stellung: „Wir haben eine umfängliche Stellungnahme im Vorfeld des Bildungsgipfels abgegeben, doch bis zum Tag vor diesem ist uns und anderen keine Einladung und keine Tagesordnung zugegangen. Voraussetzung für einen Erfolg des Bildungsgipfels ist jedoch Transparenz über das Verfahren und eine möglichst breite Beteiligung. Das gilt ganz besonders für Organisationen von Betroffenen und für Betroffene, die zum Thema der Inklusion einen inhaltlich fundierten Beitrag leisten könnten.“

Die Gruppe InklusionsBeobachtung wurde im September 2012 gegründet und ist dem Ziel der Etablierung von Inklusion im Bildungssystem und in allen Lebensbereichen verpflichtet. Sie beobachtet insbesondere die Umsetzung der 2009 in Kraft getretenen UN-Behindertenrechtskonvention im hessischen Bildungssystem kritisch. In der Gruppe haben sich der Landesbehindertenrat Hessen, die Landesarbeitsgemeinschaft Hessen „Gemeinsam leben e.V.“, der Elternbund Hessen, die Landesschülervertretung, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hessen und der Landesausländerbeirat zusammen geschlossen.